Informationsabend – Windpark Wehdel: Bürger beklagen weitere Belastung
NOZ 27.01.2014
Badbergen. Die Energiewende schafft Betroffene. Dies wurde im Badberger Heimathaus anlässlich der gut besuchten Informationsveranstaltung über die Erweiterung des Windparks Wehdel deutlich.
Zu den vorhandenen 17 Windrädern in Badbergen-Wehdel, von denen zwölf auf dem Gebiet des Landkreises Osnabrück und fünf im Nachbarkreis Vechta stehen, sollen nun in Badbergen-Wohld nördlich des bestehenden Windparks zwei neue Windkraftanlagen hinzukommen. Das Vorhaben erläuterten Erster Samtgemeinderat Frank Wuller, Stefan Thebing vom Betreiber PEG Landvolk GmbH und Friedrich Willms, Leiter der Landvolk-Geschäftsstelle Bersenbrück.
Seitens der betroffenen Anlieger bestand großer Diskussionsbedarf, denn im Vorfeld hatten sich die Anlieger nicht genügend informiert gefühlt. Viele sind der Meinung, dass eine Erweiterung des bestehenden Windparks Wehdel und der geplante Bau weiterer Anlagen eine nicht mehr zumutbare Belastung darstellen.
Die Badberger Bevölkerung hatte im vergangenen Jahr sogar mit dem Bau vieler neuer Winkrafträder rechnen müssen, doch ist inzwischen der Suchraum „03 Wrau“ aus dem Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises genommen worden. Nun soll aber der Suchraum „04 Wohld“ mit dem Bau zweier großer Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von rund 140 Metern umgesetzt werden. Die bestehenden Anlagen im Windpark Wehdel haben eine Nabenhöhe von rund 115 Metern.
Frank Wuller verdeutlichte die Position der Samtgemeinde Artland und den möglichen Zeitrahmen. Die Samtgemeinde sei für einen vernünftigen Ausbau der Windenergie, aber auch für die Wertschöpfung vor Ort durch die Errichtung von Bürgerwindparks. Im Bereich der Samtgemeinde seien bereits zwei neue Bürgerwindparks in der Gemeinde Menslage geplant, die sich zwischen Menslage und dem Löninger Ortsteil Schelmkappe befinden. Realisiert werden sollen dort die Suchgebiete „01 Herberger Feld“ und „45 Herberger Zuschlag“.
Der Suchraum „04 Wohld“ im Nordosten der Gemeinde Badbergen habe nur Platz für zwei Anlagen, erläuterte Stefan Thebing. Die geringste Entfernung der geplanten Anlagen zur Wohnbebauung betrage rund 570 Meter. Andreas Henemann aus Quakenbrück, Mitglied des Bundesverbandes Windenergie, kritisierte den „zu geringen Abstand“ zwischen den Windkraftanlagen, die sich gegenseitig „den Wind nehmen würden“ und dadurch Einbußen bei der Energiegewinnung hätten. Anwohner äußerten Bedenken hinsichtlich des Lärms, des Schattenschlags, des Eiswurfs von den Rotorblättern und eines negativen Einflusses auf die Tierwelt, unter anderem auf Vögel und Fledermäuse im betroffenen Gebiet.
Wuller, Willms und Thebing versicherten, einen offenen Dialog mit den Bürgern anzustreben, was gegen Ende des rund zweistündigen Gesprächs auch von den Anwohnern lobend aufgenommen wurde. Den Zeitrahmen für den geplanten Bau der beiden neuen Anlagen erläuterten auf Anfrage Thebing und Wuller.
So ist seitens der Samtgemeinde Artland, die über die Planungshoheit verfügt, eine Änderung des Flächennutzungsplans erforderlich. Damit und mit dem Beschluss des Samtgemeinderats sei bis zum Sommer zu rechnen. Dann hätten die Bürger genügend Gelegenheit, ihre Bedenken und Einwände zu äußern.
Mit dem Bau der zwei neuen Windkraftanlagen sei allerdings erst im kommenden Jahr zu rechnen. Friedrich Willms fügte hinzu, die Grundstückseigentümer würden vertraglich verpflichtet , besonders nahe gelegenen Anwohnern als „Trostpflaster“ eine finanzielle Entschädigung zu zahlen.